Auguste Lustig
Jugend
Dr Auguste Lustig ìsch uf d Walt kumma àm 4. Novamber 1840 z Hàrtmànswiller, ìm Owerelsàss.
![Auguste Lustig ist geboren am 4. Novamber 1840 in Hartmanswiller, im Oberelsass.](imag/bulleDE.png)
Si Vàter ìsch a Wawer gsìì.
Ànna 1844 kummt d gànza Fàmìlia uf Milhüüsa.
![In 1844 kommt die ganze Familie auf Mülhausen.](imag/bulleDE.png)
Do geht dr Auguste Lustig ìn d kleina Schüel.
![Da geht August Lustig in die kleine Schule](imag/bulleDE.png)
Mìt zwälf Johr kummt'r ìn d Firma Thierry Mieg & Cie àls Mohler Lehrbüe.
![Mit zwölf Jahren kommt er in die Firma Thierry Mieg & Cie als Mahler Lehrling.](imag/bulleDE.png)
Wo d Zitt kumma ìsch vu dr Militärpflìcht, kummt er ìns 3. Regimant vu da Lanciers.
![Als die Zeit von der Militärpflicht gekommen ist, kommt er ins 3. Regiment der Lanciers.](imag/bulleDE.png)
Zum Glìck kààt'r därt ìn dr Militärmüsik spìela, denn s Militärlawa gfàllt ìhm gàr nìt.
![Zum Glück kann er dort in der Militärmusik spielen, denn das Militärleben gefällt ihm gar nicht.](imag/bulleDE.png)
Ar hàt liawer Müsik, Gedìchta, Nàtür...
Lawa z Milhüüsa
Noh sìewa Johra Militärdianscht kehrt'r andlig zruck uf Milhüüsa.
![Nach sieben Jahren Militärdienst kehrt er endlich zurück nach Mülhausen.](imag/bulleDE.png)
Do fàngt'r à dìchta, uf Frànzeesch un uf Hochditsch.
Àls Berüef schàfft'r àls Retoucheur bi'ma Milhüüser Fotogràf, ìm Àtelier Kohler-Dietz.
![Als Beruf, arbeitet er als Retoucheur bei einem Mülhauser Fotograf, im Atelier Kohler-Dietz.](imag/bulleDE.png)
Mìt 27 Johr düet'r d Sophie Emilie Thys hirota;
![Mit 27 Jahren heiratet er Sophie Emilie Thys;](imag/bulleDE.png)
sa bikämma a Maidla, ìm Septamber 1870, gràd wenn dr Kriag ààfàngt.
![sie bekommen ein Mädchen, im September 1870, gerade wenn der Krieg anfängt.](imag/bulleDE.png)
D Fàmìlia wohnt ìm Àrweiterviartel,
![Die Familie wohnt im Arbeiterviertel,](imag/bulleDE.png)
dr Auguste Lustig verbrìngt do a zìmlig riawig Lawa, mìt sinera Fràui un sim Maidla.
![Auguste Lustig verbringt hier ein ziemlich ruhiges Leben, mit seiner Frau und seinem Mädchen.](imag/bulleDE.png)
Dr Auguste Lustig schribt wohl luschtiga un kurzwilliga Gedìchta,
![Auguste Lustig schreibt wohl lustige und kurzwillige Gedichte,](imag/bulleDE.png)
àwer ar ìsch nìt unbedìngt a so-n-a luschtiger Mann:
![aber er ist nicht unbedingt so ein lustiger Mann:](imag/bulleDE.png)
ar ìsch diskret, ar labt wia-n-a eifàcher Àrweiter
![er ist diskret, er lebt wie ein einfacher Arbeiter](imag/bulleDE.png)
un ar gfàllt sìch hàuiptsachlig ìn dr Nàtür un ìn sinra Fàmìlia.
Leider hàt'r aui Gsundheitsorga:
![Leider hat er auch Gesundheitsorgen:](imag/bulleDE.png)
ar hàt Asthma, ar prowiart sina Lunga z'heila àwer wìrd doch làngsàm schwächer.
Elsassischer Dìchter
Ànna 1870 wìrd s Elsàss ditsch.
![In 1870 wird das Elsass deutsch.](imag/bulleDE.png)
Dernoh verwàcht ìn ìhm sina elsassischa Identität, wia fer vìel Elsasser àn dara Zitt.
![Danach erwacht in ihm seine elsässische Identität, wie für viel Elsässer an dieser Zeit.](imag/bulleDE.png)
Ar düet vu jetzt àb Gedìchta uf Elsassisch schriwa.
S Schriiwa brìngt ìhm s Glìck wo-n-'r ìn sinera làngwilliga Retoucheur-Àrwet doch nìt fìndet.
![Das Schreiben bringt ihm das Glück, das er in seiner lanweilige Arbeit doch nocht findet.](imag/bulleDE.png)
Ar wìrd regelmaßig ìn dr milhüüser Zittung "Dr Hüssfrìnd", wo jeda Wucha üssakummt, veräffentligt.
![Er wird regelmäßig in der mülhauser Zeitung "Der Hausfreund", der jede Woch herauskommt, veröggentlicht.](imag/bulleDE.png)
S Dìchta nìmmt'r zìmlig arnscht, ar folgt d klàssischa Regel vu da Reima un vu dr Zàhla vu da Sìlwa ìn'ma Vars.
![Das Dichten nimmt er zimlich ernst, er folgt die klassischen Regeln der Reimen und der Silbenzahlen in einem Vers.](imag/bulleDE.png)
Sina Hàuiptthema sìn d Nàtür, wo-n-'r so garn hàt,
![Seine Hauptthemen sin die Natur, die er so gern hat,](imag/bulleDE.png)
un d soziàla Kritik, ìn'ra Zitt wo d Walt vìel wachselt.
![und die soziale Kritik, in einer Zeit wo die Welt viel wechselt.](imag/bulleDE.png)
Ar düet zum Beispiel d tecknischa Fortschrìtt beschriiwa: Elektricität, Tramway, Photographie, Telefon.
![Er beschreibt zum Beispiel die technische Fortschritten: Elektrizität, Tramway, Photographie, Telefon.](imag/bulleDE.png)
Ar ìsch ehnder konservativ.
![Er ist eher konservativ.](imag/bulleDE.png)
Ar düet zwàr nìt dr Fortschrìtt ìn sìch kritisiara, àwer d Menscha wo sìch wagadam dumm benamma.
![Er kritisiert zwar nicht der Fortschritt in sich, sondern die Menschen die sich deswegen dumm benehmen.](imag/bulleDE.png)
D Moda - bsunderscht d Fràuiamoda - geht ìhm vìel uf d Narva.
![Die Mode - besonders die Frauenmode - geht ihm viel auf die Nerven.](imag/bulleDE.png)
Un ìwer s schlachta Watter hàt'r's aui ìn mehrera Gedìchta.
![Und über das schlechte Wetter redet er auch in mehrere Gedichten.](imag/bulleDE.png)
Dr Auguste Lustig kritisiart vìel, àwer ìmmer mìt Humor, meischtens brìngt'r dr Laser zum Làcha.
![August Lustig kritisiert viel, aber immer mit Humor, meistens bringt er Leser zum Lachen.](imag/bulleDE.png)
Ar schribt "Luschtiga Gedìchtla".
![Er schreibt "Lustige Gedichtchen".](imag/bulleDE.png)
Ànna 1875, mìt 35 Johr, düet'r a Büech uf milhüserisch Dialekt veräffentlischa:
"Luschtige Milhüserditsche Vars"
Drèi àndra Gedìchterbiacher kämma nochhar noch üssa.
Ànna 1879, ìm ehemàhliga milhüser Theàter "Cercle Mulhousien", wìrd si erschta Theàterstìckla gspìelt:
"Drei schwarze Liebschafte"
!["Drei schwarze Liebschaften"](imag/bulleDE.png)
, wo vìel Elfolg hàt.
Dr Auguste Lustig schribt ìm Gànza 25 Theàterstìckla uf Elsassisch.
And vu sim Lawa
Ànna 1889 hàt'r a Grippe wo-n-ìhm vìel schàdet.
![In 1889 hat er eine Grippe, die ihm viel schadet.](imag/bulleDE.png)
Schwàch un miad, dr Auguste Lustig müeß hàlta mìt schàffa.
![Schwach und müde, Auguste Lustig muss halten mit arbeiten.](imag/bulleDE.png)
Àm 2. Janner 1895 düet'r starwa; fer ìhn ìsch's a Erleesung gsìì.
A Grupp vu sina Frìnd düet àlla sina Schrìfta wìder veräffentliga.
![Ein Grupp von seinen Freunde veröffentlichen alle seine Schriften.](imag/bulleDE.png)
Ànna 1910 kumma zwei Biacher üssa:
-
Sämtliche Werke - Erster Band - Gedichte
-
Sämtliche Werke - Zweiter Band - Theater
Sa tüen aui a Stele uf sim Gràb màcha, ìm milhüüser Kìrchhoff.
![Sie machen eine Stele auf seinem Grab, im mülhauser Kirchhoff.](imag/bulleDE.png)
Do druf steht eina vu sina Gedìchta, wo-n-er sajt wia-n-ìhm s Lawa schwar worra ìsch:
Mied!
Ich weiss nitt, was hit fir e G'fiehl
Sisch in mi Herz thüet stehle,
's isch mir, als thàt mr allewil
E-n-àime-n-ebbes fehle.
Ich glaub, 's isch d'Rüeh; ich ha so satt,
So g'nüeg an allem z'àmme!
Ich mag, so bi-n-i mied un matt,
An nit meh Atheil nàmme!
Dr einzig Wunsch, wo-n-i noch hätt,
Thàt alles ferig mache:
Ischlofe rüehig z'Nacht im Bett
Un nimmig meh verwache!